2012-04-29-eisenacher-erklaerung

Eisenacher Erklärung des Forums lebendige Jagdkultur zur Abschaffung der Jagd als immaterielles Kulturerbe.

Die zunehmende Bedrohung unseres Jagdwesens durch die jagdpolitische Entwicklung in der letzten Zeit (Saarland, NRW) beschränkt sich nicht auf einzelne rechtliche Veränderungen, sondern zielt auf den Kern unserer Jagdkultur.

Der verwendete Begriff „Paradigmenwechsel“ macht deutlich, dass eine grundlegende Änderung unseres Jagdwesens geplant ist, mit der die bisherigen ethischen Maßstäbe (z.B. Weidgerechtigkeit) und kulturellen Werte (z.B. Jägersprache, Brauchtum, Literatur, Kunst, Musik) durch reine Nutzen- oder Schadenkategorien ersetzt werden sollen. Die gegenwärtige Jagd in Deutschland lässt sich jedoch nicht nur aus religiösen, juristischen, ökologischen oder wirtschaftlichen Gründen rechtfertigen, sondern ist ein lebendiges Kulturgut, dessen Erhaltung in lebendiger Form eine Verpflichtung gegenüber den zukünftigen Generationen darstellt.

Die Umwandlung dieser kultivierten Jagd in einen nutzen-orientierten Abschussbetrieb würde nach der Industrialisierung der Land- und Forstwirtschaft die letzte direkte existenzielle Beziehung zur Natur zerstören. Damit würde auch gegen den Geist des internationalen UNESCO-Abkommens von 2003 zum Schutz des immateriellen Kulturerbes verstoßen.
In Deutschland sind in den letzten 50 Jahren durch Industrialisierung, Globalisierung und Technisierung nicht nur materielle, sondern auch viele geistige und seelische Kulturwerte verloren gegangen. Das Forum lebendige Jagdkultur sieht in der geplanten Zerschlagung der deutschen Jagdkultur durch totalitäre politische Machtmittel einen weiteren Akt der Einebnung traditioneller Sonderkulturen, der dem Streben nach kultureller Vielfalt in unserem Staat vollständig entgegenläuft.