Von Volker Seifert

In der bayerischen Kulturlandschaft hat sich seit zehn Jahren eine Bläsergruppe etabliert, die nicht nur musikalisch, sondern auch kulturell und pädagogisch bemerkenswert ist: Die Bayerischen Jungwölfe.

Ursprung und Motivation

2016 Louvarts de BaviereGegründet von Konstanze Hofinger im Jahr 2015 in Traunstein im Chiemgau, verstehen sich die Bayerischen Jungwölfe als Trompe-Schule und Jugendensemble.. Der Name „Jungwölfe“ ist Programm: Er verweist auf die Jugend, auf den wilden Klang der Trompe, der mit Disziplin und Gemeinschaftsgeist verbunden wird.

Instrument & Stil

Das zentrale Instrument ist die Trompe de Chasse, ein historisches Naturhorn mit Ursprung in der höfischen Jagd, das ohne Ventile gespielt wird. Bei den Jungwölfen wird die Trompe in der Tonart Ton de Vénerie geblasen – also im klassischen Jagdreit-Stil, wie er auch in Frankreich gepflegt wird.

Die Trompe hat bei ihnen einen sehr weiten Tonumfang, ihre typische Tonerzeugung erfordert große Luft- und Lippenspannung – eine Herausforderung, die die jungen Bläser mit Ehrgeiz und Begeisterung meistern. 

Bild rechts: 2016 Louvarts de Baviere

Ausbildung & Ensemble

Die Jungwölfe betreiben systematisch Nachwuchsförderung. Schon ab dem Alter von acht Jahren können Kinder und Jugendliche einsteigen.  Unter der Leitung von Konstanze Hofinger findet einmal wöchentlich eine Gruppenprobe statt – im Sommer draußen, im Winter in der Turnhalle der Maria-Ward-Schule in Traunstein-Sparz. 

Die ausgebildeten Trompe-Bläser formieren das Ensemble „Trompes de Bavière“, das bei Schleppjagden, feierlichen Messen, Konzerten und Jagdveranstaltungen auftritt. 

Musikalisches Repertoire & Auftritte

Das musikalische Spektrum der Bayerischen Jungwölfe ist breit: Sie spielen traditionelle Fanfaren, Ehrenstücke, Jagdsignale, aber auch konzertante Trompe-Musik vom Barock bis zur Moderne. 

Ihre Auftritte sind vielfältig: Sie traten bei internationalen Trompe-Festivals (z. B. unter der Schirmherrschaft der Fédération International des Trompes de France, FITF) auf, organisierten Jugendaustausche mit Bläsern aus Frankreich, Belgien und der Schweiz.

Auf ihrer eigenen Webseite findet sich zudem ein Rückblick auf das Jahr 2021, bei dem sie unter anderem bei einer Schleppjagd im Bayerischen Wald blasen konnten – begleitet von Fanfaren, Curée-Melodien und dem Klang von Jagdgemeinschaften.

Kulturelle Bedeutung & Jagdkultur

2025 Jubiläum Bayerische JungwölfeDie Jungwölfe sind mehr als nur ein Bläserensemble: Sie sind eine lebendige Trompe-Schule mit Bildungsauftrag. Ihre Arbeit sichert eine tradierte Jagdmusikkultur, die mit modernen pädagogischen Methoden weitergegeben wird. 

Die Trompe-Musikkultur, wie sie die Jungwölfe pflegen, wurde 2020 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt – ein starkes kulturelles Rückgrat, das ihre Bedeutung weit über regionale Grenzen hinaus unterstreicht. 

Ausblick und Bedeutung für die Jagdkultur

In einer Zeit, in der jagdländliche Bräuche und Traditionen fragmentiert wirken, leisten die Bayerischen Jungwölfe einen wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung des jagdmusikalischen Erbes. Sie verbinden:

  • Jugendarbeit
  • Authentizität (historischer Stil)
  • Kulturellen Austausch (internationale Verbindungen)
  • Öffentlichkeitspräsenz (Konzerte, Jagdliche Veranstaltungen)

Bild rechts: 2025-Jubiläum Bayerische Jungwölfe

Für die jagdkulturelle Landschaft Bayerns und darüber hinaus sind sie damit ein Leuchtturmprojekt: ein Ensemble, das das alte Horn nicht als Nostalgie-Instrument, sondern als lebendige, zukunftsweisende Tradition versteht.

Fazit

Die Bayerischen Jungwölfe sind eine herausragende Bläsergruppe, die traditionelle Trompe-Musik mit jugendlicher Energie und europäischer Vernetzung neu belebt. Für alle Freunde der Jagdkultur eine Empfehlung – und eine klangvolle Bereicherung.

 

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