Von Volker Seifert
Die diesjährige Jahrestagung des „Forum Lebendige Jagdkultur“ (www.forum-jagdkultur.de) fand vom 02.05. bis 04.05.2025 in Sankt Blasien im Schwarzwald statt. Tagungsort war das direkt am Dom St. Blasius gelegene Hotel Klosterhof.
Mit einer 30-minütigen Verspätung, bedingt durch das hohe Verkehrsaufkommen zum verlängerten Maiwochenende, begann das Treffen diesmal mit der Mitgliederversammlung. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Prof. Dr. Johannes Dieberger wurde unter anderem beschlossen, das Jahrestreffen 2026 des Forums vom 07.05. bis 10.05.2026 im Raum St. Annaberg in Oberschlesien/Polen zu veranstalten.
In Vertretung des Landrats sprach Kreisforstamtsleiter Markus Rothmund ein Grußwort und beschrieb die jagdlichen Besonderheiten, insbesondere den Umgang mit dem Rotwild im Kreis Waldshut.
Der Tag klang bei einem gemeinsamen Abendessen und einem geselligen Beisammensein mit Rothäuser Steinbier aus.
Am 03.05. fanden sich 20 Mitglieder und Gäste im Kursaal ein, und die Vortragsreihe wurde eröffnet durch den Kreisjägermeister Dr. Bernd Kallup, der die Teilnehmer im Namen des Landesjagdverbandes Baden-Württemberg begrüßte und ihnen einen Einblick in die jagdlichen Besonderheiten und Herausforderungen der Jägerschaft im Südschwarzwald gab.
Forstdirektor Thomas Emmerich, Leiter des Forstbezirks Südschwarzwald in St. Blasien, stellte anschließend die „Rotwildkonzeption Südschwarzwald“ vor und verteilte dazu die entsprechende Broschüre der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (siehe auch: https://www.fva-bw.de/top-meta-navigation/fachabteilungen/fva-wildtierinstitut/grosse-pflanzenfresser/rotwildmanagement).
Prof. Dr. Johannes Dieberger referierte danach über die „Bürgerliche Jagdkultur und deren Folgen“. Er skizzierte die historische Entwicklung von Jagd und Jagdkultur – mit besonderem Blick auf den Trophäenkult – vor dem Hintergrund der tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen im Zuge der Revolution von 1848.
(Abb. rechts: Die Teilnehmer der Tagung bei der Domführung, Bild: Prof. Dr. Johannes Dieberger)
Anschließend fand eine Führung durch den Dom St. Blasius statt. Dabei erhielten die Teilnehmer nicht nur einen Einblick in die architektonische und kunsthistorische Bedeutung des sakralen Bauwerks, sondern auch einen Zugang zur religiösen, kulturellen und sozialen Geschichte der Region.
Frau Dr. Christine Miller vom Verein „Wildes Bayern“ stellte in ihrem Vortrag „Vom Wert des Wildes für die Gesellschaft“ eine zunehmende Verdrängung, Verfolgung und Missachtung vieler Wildtiere in der modernen Kulturlandschaft fest und prangerte an, dass die jagdlichen Institutionen ihre Aufgabe als Vertreter des Wildes nicht mehr wahrnähmen.
Nils Roggentin von der forumsinternen Digitalisierungsgruppe stellte danach die Entwicklung der Forumsaktivitäten auf der Webseite und in den sozialen Medien vor.
Der Vortrag von Jochen Schumacher „Bitte nicht festkleben! Bewahren Sie Unruhe! Ein Bericht über die Gestaltung von Meinungen, die Durchsetzung von Interessen und die (Un)verfügbarkeit von Glücksmomenten“ widmete sich mit einem Seitenblick auf Hartmut Rosas Resonanztheorie dem Aufbau erfolgreicher Kampagnen zur Meinungsbildung, der Gewinnung gesellschaftlicher Bedeutung anhand der großen Naturschutzorganisationen und bemängelte die Unfähigkeit der Jagdverbände, politische und gesellschaftliche Relevanz zu gewinnen.
Rudolf von Fischer vom Schweizer Museum für Wild und Jagd auf Schloss Landshut stellte anschließend die Konzeption und Umsetzung des Museums vor.
Der Tag endete erneut mit einem gemeinsamen Abendessen, bei dem sich Prof. Dr. Johannes Dieberger herzlich beim Organisator der Veranstaltung, Prof. Dr. Georg Urban, bedankte.
Am Sonntag endete die Tagung mit einem katholischen Hochamt im Dom unter der musikalischen Begleitung der Bläsergruppe der Badischen Jäger, Kreisverein Waldshut, unter Leitung von Holger Knörzer, welche nach der Messe noch ein Platzkonzert im Klostergarten gaben.
(Abb. rechts: Bläsergruppe der Badischen Jäger, Kreisverein Waldshut, unter Leitung von Holger Knörzer beim Platzkonzert, Bild: Prof. D. Johannes Dieberger)
Mit einer gelungenen Mischung aus Fachvorträgen und Atmosphäre setzte das Forum Lebendige Jagdkultur seine Tagung in der ehrwürdigen Klosteranlage von Sankt Blasien eindrucksvoll in Szene.