Autor: Dieter Stahmann
Format: 17 x 24 cm, Hardcover/gebunden
256 Seiten, 166 Abbildungen,
ISBN: 978-3-946324-35-5
Preis: 24,80 €

Verlag: NWM-Verlag

Der Autor:
Dieter Stahmann, Dipl.-Volkswirt, geb. 1937.
Controller und Geschäftsführer in der Metallindustrie.
Jägerprüfung 1955, Hundeführer (DD),
20 Jahre Hegeringleiter am Niederrhein,
seit 28 Jahren Jagdpächter im Sauerland,
Vorsitzender a.D. des Forums Lebendige Jagdkultur.

Vorwort
Die Welt ist in ständigem Wandel begriffen, und da der Mensch durch diesen Wandel geformt wird, ändern sich auch seine Sicht und Interpretation der Geschichte. Auch der Jäger ist ein Geschöpf seiner Zeit, und was Jagd ist, können wir nur erfahren, wenn wir unsere zeitbedingten Auffassungen beiseitelassen und versuchen, den Jäger aus seiner Epoche heraus zu verstehen. Die heutige Jagd hat eine lange Geschichte, und auch hier gilt: Was der Mensch sei, erfährt er nur durch die Geschichte (Wilhelm Dilthey).
Die Jagd hat den Menschen in seiner Geschichte seit über einer Million Jahren begleitet. Sie war zunächst in der Eiszeit Grundlage seiner materiellen Existenz und seines Werdens zum homo sapiens. Nach der Neolithischen Revolution vor 7.000 Jahren war sie in Europa nicht mehr existenznotwendig, aber es wurde weiter gejagt und die Jagd wurde zur Passion, zur Leidenschaft.1 Sie hat sich in diesen 7.000 Jahren nicht aus sich heraus weiterentwickelt, etwa durch den Fortschritt der Jagdwaffen oder die Veränderung der Wildbestände, sondern ist von außerhalb der Jagd liegenden Verhältnissen und dem Zeitgeist beeinflusst und geformt worden. „Das Wesen der Jagd … ist allein unter Berücksichtigung der rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zu erfassen“ heißt es bei Kurt Lindner.2 Um diese Verflechtungen sichtbar zu machen, wurde nicht nur die rechtliche und technischen Entwicklung der Jagd dargestellt, sondern die Geschichte der Umwelt, Gesellschaft, Technik, Wirtschaft und die geistige Entwicklung in der Form von Literatur und Kunst einbezogen. Dabei stand nicht die Frage nach den Wildtieren und den Jagdwaffen im Vordergrund, sondern der jagende Mensch. Zum besseren Verständnis wurde der Blick über die heutigen politischen Grenzen erweitert, denn die Jagdkultur in Deutschland ist nicht nur zwischen Nordsee und Alpen entstanden, sondern enthält auch das Erbe der „Ökumene der Alten Welt“ (Toynbee) vom Euphrat bis zum Atlantik. Hinsichtlich der Kultur war Mitteleuropa immer ein verbundener Raum, der es heute ja wieder werden könnte.
Im Jahre 2019 gab es in Deutschland 388.000 Jäger (Jagdscheininhaber) bei einer Gesamtbevölkerung von 82 Millionen. Diese 0,5 % vertreten eine menschliche Aktivität, die der großen Mehrheit der Bevölkerung heute fremd ist und in ihrer kulturellen Bedeutung nicht erkannt wird. Vielleicht kann dieses Buch, nicht nur den Jägern, sondern auch einigen Nichtjägern trotz aller mentalen Probleme ein besseres Verständnis für die Jagd vermitteln, denn nur wer ihre Geschichte kennt, kann ihre Gegenwart begreifen. Dazu gehört die wichtige Erkenntnis, dass auch die heutige Jagd im Wandel steht